ruhe ist die beste medizin

Über den Wert guter Gestaltung im Gesundheitswesen.

Für den Patienten.
Der Raum hat großen Einfluss auf das Wohlbefinden und die Genesung des Patienten. In Zeiten, in denen Gesundheit ein Kernwert ist, die Bevölkerung altert und die Übergänge zwischen Fitness-, Wellness- und Gesundheitsmarkt immer fließender werden, wird es immer mehr Menschen geben, die sich zeitweise in Einrichtungen aufhalten, die der Vorbeugung oder der Behandlung von Krankheiten dienen. Dadurch wird für diese Einrichtungen eines immer wichtiger: Der Patient befindet sich in einer Ausnahmesituation, der er eine gewisse Zeit ausgeliefert ist. Dieses erfordert, dass ihm die Umgebung Sicherheit, Ruhe und Vertrauen gibt. Wohlgefühl lässt sich nicht durch vordergründige Effekte erreichen, sondern durch die Reduktion der sinnlichen Störungen auf ein Minimum - die Konzentration auf das Wesentliche. Gerade die Einrichtung eines Krankenhauses kann dadurch, dass sie sich zurücknimmt und eine angenehme Atmosphäre schafft, zur Stressvermeidung beitragen. Der Einsatz gut gestalteter Produkte, die sich in die Architektur und Innenarchitektur integrieren, ist daher mehr als ein oberflächliches Verschönern. Es ist ein emotionaler und ergonomischer Wert, wenn diese Produkte den Patienten nicht verunsichern oder gar ängstigen, sondern visuelle Ruhe und Sicherheit ausstrahlen. Die Produkte selbst können sich zurücknehmen, da ihre Funktionen intelligent integriert sind. Es geht beispielsweise nicht um die Form einer Leuchte, sondern um das Licht, das sie zum entspannten Lesen, für genaue Untersuchungen oder zur sicheren Orientierung spendet. Durch eine sinnvolle Integration solcher Produkte entsteht eine humane Architektur mit Räumen der Ruhe.

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Räume der Ruhe: Alfried Krupp Krankenhaus, Essen, Stationssanierung; Stöbe Architekten; Foto: Martin Schmüdderich, Gelsenkirchen

 

Beispiel: medizinische Versorgungseinheit Schyns Q 100
Die Q 100 hat dieses Konzept von „no form“. Sie wird Teil der Architektur und beruhigt das Krankenzimmer visuell. Das System ist ein Baukasten aus modular aufgebauten Elementen, die alle Versorgungsaufgaben lösen und Freiraum für Kreativität in der Raumgestaltung schaffen. Das Einsatzgebiet reicht von der Leicht- und der Normalpflege bis zum Pflegeheim. Die Q 100 bietet vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten für ein wohnliches Ambiente. Durch die einfache Grundform lässt sie sich vom Planer wie ein Werkzeug nutzen. Sie kann völlig bündig in an die Raumgestaltung angepasste Wandpaneele integriert werden. Die Beleuchtung ist unabhängig von den Versorgungskanälen positionierbar. Dadurch sind die Versorgungselemente da, wo der Patient sie benötigt. Mit der optionalen Lichtfarbsteuerung lassen sich zusätzlich die Helligkeit und der Farbton der Allgemeinbeleuchtung zwischen aktivierend kühl und beruhigend warm frei einstellen. Eine zuschaltbare Automatik regelt dies auf Wunsch von allein und empfindet den natürlichen Farbverlauf des Tageslichts nach. Sachliches, helles Licht für Untersuchungen am Bett steht auf Knopfdruck zur Verfügung.

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Für das medizinische Personal
Selbstverständlich müssen medizinisch-technische Produkte so gestaltet sein, dass sie dem Benutzer Sicherheit und Vertrauen in das reibungslose Funktionieren und die Bedienbarkeit des Gerätes geben. Gerade bei Produkten, bei denen es um Sekunden oder äußerste Präzision geht, ist Design kein Selbstzweck, es unterstützt die Ergonomie und Funktionalität. Ein gut gestaltetes Produkt vermittelt durch seine professionelle Ausführung und durchdachte Bedienung Verlässlichkeit im Ernstfall. Eine einfache, selbsterklärende Bedienbarkeit, auch hinsichtlich der hygienischen Reinigung und späteren Wartung, ist notwendig, da das Produkt für das medizinische Personal ein wichtiges Werkzeug ist.

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Differenzierungspotenzial für das Gesundheitswesen
Die Grenzen zwischen Vorbeugung und Behandlung werden immer weiter aufweichen. Es wird immer mehr ganzheitliche Fitness-, Wellness und Therapieangebote, nicht nur auf privat finanzierter Ebene geben, bei denen eher eine Nähe zum Kurhotel als zum Krankenhaus besteht. Die Gestaltung orientiert sich dabei zunehmend an Hotels oder einem Wohnumfeld. Dies wird zudem wichtiger, da in vielen Fällen neben der medizinischen Ausstattung und Kompetenz die Architektur und die Ausstattung der Räume ein Gradmesser für die Professionalität ist und somit ein wichtiges Differenzierungsmerkmal bei der wachsenden Konkurrenz im Gesundheitswesen. Natürlich hat der Krankenhausbetreiber die Kosten für Anschaffung und Instandhaltung oder die Flexibilität im Klinikalltag im Blick, wird aber in Zukunft seine Klinik als Marke nicht außer Acht lassen können. Dies trifft insbesondere für Privatkliniken zu. Aber auch für den öffentlichen Bereich gilt: gute Gestaltung ist nicht unbedingt eine Frage des Geldes, sondern intelligenter Lösungen.
Dazu braucht der Planer oder Architekt Produkte, die seine preislichen und technischen Vorgaben erfüllen, die sich in seine Raumgestaltung integrieren oder diese unterstützen. Die Produkte müssen so systematisch aufgebaut sein, dass sie es dem Hersteller erlauben, auf verschiedene Anforderungen seitens des Planers oder Architekten reagieren zu können. Ein hohes Maß an Modularität ermöglicht den Spagat zwischen industrieller Serienproduktion und individuellen Anforderungen, ohne dass die Kosten aus dem Ruder laufen.
Bei der Entwicklung medizinischer Produkte vermittelt der Produktdesigner so nicht nur zwischen den Möglichkeiten des Herstellers und den Anforderungen und Normen des Gesundheitswesens, er stellt vom Beginn an die Bedürfnisse und Wünsche der Patienten in den Mittelpunkt.

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